Vor langer Zeit lebte ein armer chinesischer Bauer am Rande des Reichs der Mitte. Durch eine Erbschaft kam er zu Geld. Davon kaufte er sich einen kräftigen Hengst. Der Zaun seiner Koppel war jedoch nicht hoch und eines Morgens war ihm der Hengst fortgelaufen. Als die Nachbarn davon hörten, bedauerten sie den Bauern für das Unglück: Du Armer. Jetzt hattest du durch einen glücklichen Umstand ein Pferd, und dann läuft es dir davon. Der Bauer sagte nur: Ach ja.
Er machte sich auf die Suche nach seinem Hengst. Nach Wochen fand er ihn in der Wildnis. Er rief und das Tier kam auf ihn zu. Aber nicht alleine. Eine kleine Wildherde folgte dem Hengst. So kehrte der Bauer mit einer Herde edler Pferde ins Dorf zurück. Die Nachbarn staunten über das Glück: Jetzt bist du der Reichste von uns allen. Der Bauer zuckte mit den Schultern und erwiderte: Ach ja.
Der Sohn des Bauern ritt die Wildpferde ein. Dabei wurde er so unglücklich abgeworfen, dass er sich die Knochen brach und im Gipsbett landete. Wieder eilten die Nachbarn herbei und klagten, was das für ein Unglück für den Bauern sei, da sein Sohn jetzt nicht mehr auf dem Hof arbeiten könne: Armer Kerl, jetzt stehst du mit der Arbeit alleine da, und wer weiß, ob dein Sohn jemals wieder richtig gesund wird? Der Bauer antwortete nur: Ach ja.
Wenige Tage darauf schreckte das Dorf aus dem Schlaf. Wildes Getrappel in den Straßen und Gassen weckte sie. Die Soldaten des Kaisers waren angeritten, um alle jungen Männer im Dorf für den Kriegsdienst gegen die einfallenden Barbaren zu holen. Nur den verletzten Bauerssohn wollten sie nicht. Da hörte man die Nachbarn sagen: Was hat der Bauer doch ein Glück. Sein Sohn muss nicht in den Krieg. Der aber dachte nur: Ach ja.
Nach einer chinesischen Legende.