70. Geburtstag der VAKJP
Unter dem Motto „Gegenwartsmomente – Psychoanalyse mit Kindern und Jugendlichen in Zeiten von Umbrüchen und Herausforderungen “ fand in diesem Jahr die Jahrestagung der VAKJP in der Filderhalle in Stuttgart statt. Gleichzeitig war es der 70. Geburtstag der VAKJP, der so gebührend gefeiert werden konnte. Die „Delegation“ des Adler Instituts München bestand aus Susanne Freund, Marlene Brummer, Ulrike Kersten und Gertrud Beck-Schmidtke.
Vom ersten bis zum letzten Vortrag gab es inspirierende und beflügelnde Impulse, auch von dem „Nicht-Analytiker“ Prof. Dr. Markus Schwahl (Fachdidaktik, Seminar Weingarten) , der aus seiner professionellen Perspektive die Landschaft der Kinder- und Jugendbücher beleuchtete. Dabei brach er eine Lanze für die – auch uns noch vertrauten Kinderbücher von Astrid Lindgren und Co. – die zum „freien Flottieren“ der Gedanken und Gefühle einladen und die somit den heute so zahlreich erscheinenden Kinderbücher wie „Coroni geht auf Weltreise“ gegenüber stehen, deren Intention leicht zu durchschauen ist und die die Tiefe der „alten“ Bücher nicht erreichen können.
Ermutigende Grußworte kamen u.a. von der Psychotherapeutenkammer Baden-Württemberg, der Stadt Stuttgart, aber auch vom deutschen Ethikrat. Frau Alena Buyx, schickte ihre Gänsehaut-Begrüßung per Video, so dass sie auch jetzt noch bei den Downloads der VAKJP zu finden ist.
Gegenwartsmomente
Die Bearbeitung des Themas „Gegenwartsmomente“ erlaubte eine intensive Auseinandersetzung mit dem genuin analytischen Gedankengut. So eröffnete beispielsweise Matthias Sonnenburg (Göttingen) durch seinen gelungenen Vortrag mikrosopische Einblicke in das intersubjektive Miteinander von Patient:in und Therapeut:in und erläuterte die Bedeutung des „impliziten Wissens“. Durch die Betonung dieser beiden Elemente als genuin analytisch stärkte er die Identität(ssuche) als Analytiker:in und erweckte in den Anwesenden die Lust und auch Notwendigkeit, Stern „wieder einmal zu lesen“. Ein weiteres Highlight war der Vortrag der Analytikerin Anna Kravtsova aus Kiew, die ihren Vortrag in ihrer Muttersprache ukrainisch hielt (während der deutsche Text mitgelesen werden konnte) und „unbeschreibliche“ Einblicke in das Leben und Erleben der Psychotherapeut:innen in der Ukraine bieten konnte. Dem Vortrag folgten „standig ovations“ und eine intensive Bearbeitung in den darauffolgenden Gesprächs- und Diskussionsrunden. Auf diese Weise entstanden auch im Miteinander der Gruppen berührende Gegenwartsmomente.
Satzungsänderung der VAKJP
In der Mitgliederversammlung konnte eine wichtige Satzungsänderung beschlossen werden, so dass sich die VAKJP von nun an auch gegenüber den tiefenpsychologisch-fundierten Therapeut:innen öffnet.
Petition zur Finanzierung von Ausbildung
Auch auf die für uns Therapeut:innen so wichtige Petition zur Finanzierung der Ausbildung wurde deutlich hingewiesen.
Würdiger Rahmen für eine 70-Jahr-Feier
Die sehr gute Organisation im Vorfeld sowie während der Veranstaltung, die großzügige Versorgung mit leckerem Essen und Trinken sowie die lebendige und unterhaltsame Abendveranstaltung mit „Miss Fizz“ und einem Clown, boten einen absolut gelungenen und würdigen Rahmen für eine 70-Jahr-Feier.
Gesprächsecke mit Wortschatzkarten
Die Vertreter:innen der Ausbildungskandidat:innen schufen eine Gesprächsecke unter dem Motto „jung und freudvoll“, in der sie auch zahlreiche „Wortschatzkarten“ aufgehängt hatten. Und so lernten wir, dass wir gerade ein „Craic“ hatten (irisch, Substantiv: eine vergnügliche Zeit zusammen verbringen), dass Therapie viel mit „sankofa“ zu tun hat (twi, Verb: in die Vergangenheit schauen, um die Gegenwart zu verstehen, und die Zukunft zu gestalten) und dass ramé ein balinesisches Adjektiv für etwas ist, das zwar chaotisch ist, aber glücklich macht. Von diesen „Wortschätzen“ inspirierte integrierte Susanne Freund auch unseren Alfred Adler in das Motto und so zogen wir „jung, beflügelt und freudvoll“ von dannen.